Urlaub im Land der Träume –USA-Reise mit Handicap

Reisen mit Behinderung, ob mit oder ohne Rollstuhl, kann eine große Herausforderung sein. Die Vorbereitung ist meist aufwendig, aber es besteht kein Grund auf die Reise zu verzichten. Für Menschen mit Behinderung haben viele Länder eigene Vorschriften, globale Standards gibt es hier noch nicht. So kann eine Auslandsreise zu unerwarteten Schwierigkeiten führen. In den USA gibt es seit 1990 den Americans with Disabilities Act (ADA), ein Gesetz, das die Diskriminierung von Behinderten verbietet. Öffentliche Gebäude und auch Privatgebäude, die nach 1993 erbaut sind, sowie der öffentliche Nahverkehr müssen für Menschen mit Handicap zugänglich sein. Eine USA-Reise mit Handicap ist weit weniger schwierig als Reisen in andere Regionen.

Die Anreise

Vor der Buchung des Fluges ist es sinnvoll, die Fluggesellschaft zu kontaktieren. Informationen zur Art der Behinderung und dem Rollstuhltyp – falls notwendig – helfen der Fluggesellschaft, die notwendigen Hilfen bereit zu stellen. So wird jemand in der Abfertigungshalle sein, um den Fluggast zum Gate zu bringen und auch beim Um- und Aussteigen ist das Flughafenpersonal behilflich. In der Regel steigen Menschen mit Handicap als Erste in das Flugzeug ein. So haben sie ausreichend Zeit, den Sitzplatz einzunehmen. Der eigene Rollstuhl bleibt an der Flugzeugtür und kommt anschließend zum anderen Gepäck in den Gepäckraum. Hier ist es ratsam, den Rollstuhl zu versichern, da nicht alle sorgfältig mit den Gepäckstücken umgehen. Ist es notwendig, Medikamente im Handgepäck mitzuführen, so ist ein ärztliches Attest auf Englisch erforderlich, das den Umstand erklärt.

Die Einreise

Für die Einreise sind die üblichen Formalitäten zu erledigen. Mit dem Touristen-Visum, das die meisten über das ESTA-Formular beantragen können, haben Touristen in der Regel keine Probleme bei der Einreise. Für die Antragstellung ist nur ein biometrischer Reisepass notwendig und eine Kreditkarte, um die Gebühren zu bezahlen.

Da das Behindertengesetz in den USA ein Bundesgesetz ist, sind sich die meisten Amerikaner über die Probleme der Menschen mit Handicap bewusst. Es gibt zahlreiche Organisationen und gemeinnützige Gruppen, die gerne Reisende beraten und Tipps für die USA-Reise weitergeben. Außerdem kann es hilfreich sein, andere Urlauber, die schon in den USA waren, zu befragen. Sie wissen aus Erfahrung, welche Orte schwer zugänglich waren oder wo die Menschen besonders hilfsbereit und freundlich waren. Mit ein paar Informationen und etwas Planung wird die Reise in die USA auch mit Handicap zum unvergesslichen Erlebnis.

Sehenswürdigkeiten, Museen, Restaurants

Im Westen und Südwesten der USA sind Rampen, Lifte und abgesenkte Bürgersteige üblich. In vielen Restaurants gibt es Behindertentoiletten und manche Sehenswürdigkeiten haben Bereiche, die nur für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. So hat beispielsweise der Coit Tower in San Francisco eine Aussichtsplattform für Rollstuhlfahrer, die nicht von den Touristenmassen gestürmt werden kann. Auch das Hearst Castle an Kaliforniens Küste bietet eine gesonderte Führung für Rollstuhlfahrer.

Wer im Urlaub öffentliche Verkehrsmittel benutzen möchte, sollte sich schon vor der Reise darüber informieren, ob dies am Zielort möglich ist. Normalerweise sind alle Busse und Bahnen mit Aufzugsrampen ausgestattet. Spezielle Verkehrsmittel, wie Seilbahnen oder die touristischen Hop-on-Hop-off-Busse haben das nicht in jedem Fall. Hier ist es notwendig, sich gegebenenfalls über Alternativen zu informieren.

 

Weitere Annehmlichkeiten

Häufig müssen Menschen mit Handicap nicht lange in Warteschlangen stehen. Mitarbeiter rufen sie mitsamt Begleitperson aus der Schlange und behandeln sie bevorzugt. Das führt selten zu Unmut unter den anderen Wartenden, weil das eine übliche Vorgehensweise in den USA ist. Häufig gibt es auch Vergünstigungen bei den Eintrittspreisen.

Darüber hinaus gibt es in vielen Hotels speziell ausgebaute Zimmer. Ein behindertengerechtes Hotel zu finden ist meistens das größte Problem. Eine Reise, die spontan von Ort zu Ort führt, ist daher nicht ratsam. Das endet dann meist in Frustration. Auf speziellen Internetseiten ist es möglich, sich barrierefreie Hotels anzeigen zu lassen.Außerdem ist es sinnvoll im Vorfeld per E-Mail oder Telefon mit dem Hotel Kontakt aufzunehmen, um weitere Informationen zu den Gegebenheiten vor Ort zu erhalten. Manche Hotels nennen sich zwar „barrierefrei“, dabei kann die Ausstattung jedoch stark variieren. So ist es beispielsweise bei der Buchung sinnvoll, nach einer „Rolling Shower“ zu fragen. Diese Duschen sind ebenerdig zugänglich, haben einen Sitz und die notwendigen Griffe an den richtigen Stellen installiert. Diese Zimmer sind meist nicht über normale Buchungsseiten verfügbar und deshalb häufig frei. Wenn kein passendes Zimmer frei ist, empfehlen die Hotelmitarbeiter oft ein entsprechendes Hotel in der Nähe, das die notwendigen Einbauten hat.

Wer sich einen Wagen mieten möchte, sollte darauf achten, dass der Mietwagen auch das entsprechende Sonderzubehör hat. Bei der Auswahl sollten Reisende gut auf die Einstiegshöhe und auch die Fahrzeuggröße achten, sodass es beispielsweise möglich ist, den Rollstuhl gut zu verstauen. Fährt die Begleitperson den Mietwagen, genügt es, auf ein ausreichend großes Fahrzeug zu achten, bei dem Ein- und Aussteigen bequem möglich sind und der Rollstuhl sich verstauen lässt. Natürlich muss auch noch genügend Platz für das Gepäck bleiben.

Tipp: Wer in Deutschland einen Parkausweis für Behinderte hat, kann diesen in den USA ebenfalls verwenden und auf entsprechend gekennzeichneten Parkflächen das Auto abstellen. Dazu ist es notwendig, auch den Bewilligungsbescheid und ein ärztliches Attest mitzuführen. Beides sollte in die englische Sprache übersetzt sein.