Von preiswert bis luxuriös: So unterschiedlich bieten Kunstschaffende ihre Werke an

Eine aktuelle Auswertung der Daten von rund 8.000 Kunstschaffenden auf der Online-Kunstplattform Singulart deutet auf Unterschiede bei den Verkaufspreisen und den Größen der Kunstwerke zwischen Künstlerinnen und Künstlern hin. Frauen erzielen auf dem internationalen Kunstmarkt im Durchschnitt teilweise geringere Verkaufspreise als Männer (bis zu 39 %). Für die Auswertung wurden Daten von Kunstschaffenden aus den USA, Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien herangezogen. Singulart ist eine Online-Galerie, die Kunstwerke präsentiert und den Handel mit Kunstwerken ermöglicht. Darüber hinaus trägt sie zur internationalen Präsenz von Künstlerinnen bei. Es ist erfreulich, dass fast die Hälfte (49 %) der von Singulart vertretenen Kunstschaffenden weiblich ist.

In vielen Ländern lässt sich eine Tendenz beobachten, die darauf hindeutet, dass Männer ihre Kunstwerke im Durchschnitt zu einem höheren Preis verkaufen als Frauen. Die Preisdifferenz ist in Deutschland und den USA besonders ausgeprägt. Im Durchschnitt erzielen deutsche Künstlerinnen 1502 Euro pro Werk, während deutsche Künstler 2072 Euro erzielen, was einer Steigerung von rund 38 % entspricht. Eine gewisse Ähnlichkeit ist bei den Preisen von US-amerikanischen Kunstschaffenden festzustellen: Frauen erzielen dort umgerechnet rund 1818 Euro, Männer rund 2528 Euro pro Werk. Dies entspricht einem geschlechterspezifischen Unterschied von 39 % zwischen den Einkommen der Künstlerinnen und der Künstler. Frankreich zeigt im internationalen Vergleich eine positive Entwicklung. Dort sind die Unterschiede mit nur 2 % teureren Werken von Künstlern vergleichsweise gering.

Es ist offensichtlich, dass es im Ländervergleich Unterschiede in der Größe von Kunstwerken zwischen Männern und Frauen gibt. In Deutschland und den USA sind die Unterschiede am größten. Im Durchschnitt sind Werke deutscher Künstler rund 28 Prozent größer als die von deutschen Künstlerinnen. In den USA liegt die Differenz sogar bei 33 %.

„In der noch immer sehr traditionellen Welt der Galerien und Auktionshäuser ist der Gender Pay Gap in der Kunst leider weiterhin Realität. Dennoch glaube ich, dass neue Strukturen entstehen, die echte Alternativen bieten. Vor allem Online-Galerien eröffnen Künstlerinnen gleiche – und manchmal sogar größere – Chancen, ihre Werke Sammler:innen und Kunstliebhaber:innen zu präsentieren, sich unabhängig zu vermarkten und die Preisgestaltung selbst in die Hand zu nehmen. Persönlich finde ich es wichtig, dass Künstlerinnen ihre Preise selbstbewusst festlegen“, so die deutsche Künstlerin Astrid Stoeppel, die ihre Werke auch auf der Online-Kunstplattform Singulart verkauft.