Ferrari enthüllt den Supersportwagen F12tdf

Mit dem F12tdf enthüllt Ferrari eine Hommage an die Tour de France, das legendäre Langstreckenrennen aus den 50er und 60er Jahren. Star des Rennens war damals der Ferrari 250 GT Berlinetta von 1956, der gleich viermal in Folge triumphierte. Bei der Tour de France konnten nur diejenigen Fahrzeuge siegreich durchs Ziel gehen, die maximale Performance mit Langstreckentauglichkeit vereinten – bei mehreren hundert Kilometern täglich auf schnellen, anspruchsvollen Strecken war gerade letzteres unabdingbar, um nicht frühzeitig zu kapitulieren.

Der neue, auf 799 Exemplare limitierte Ferrari F12tdf nimmt dieses Konzept wieder auf und liefert ultimative Fahrleistungen sowohl im Alltag als auch auf der Rennstrecke. Die Sonderedition zeigt die ganze Innovationskraft der Marke mit dem Cavallino Rampante und erstreckt sich vom Motor über die Aerodynamik bis hin zur Fahrdynamik. Damit bietet der F12tdf Beschleunigungswerte, Straßenlage und Agilität wie kein Zweiter.

Der V12-Motor im Ferrari F12tdf leistet 780 PS

Den Antrieb übernimmt ein 780 PS starker V12-Saugmotor. Er basiert auf dem mehrfach ausgezeichneten Zwölfzylinder aus dem F12berlinetta. Die atemberaubende Fahrdynamik – insbesondere die Querbeschleunigung aus Kurven – verdankt der Sportwagen dem um 8% gestiegenen Verhältnis zwischen Vorder- und Hinterreifen. Die dadurch entstehende Tendenz zum Übersteuern wird durch eine innovative, mitlenkende Hinterachse kompensiert (Virtual Short Wheelbase): Sie ist an die Fahrdynamiksysteme gekoppelt und erlaubt Reaktionszeiten und Einlenkvermögen wie ein Rennwagen. Gleichzeitig sorgt sie für verbesserte Stabilität bei Höchstgeschwindigkeiten sowie in Kurven – dort macht sich auch der um 87% gesteigerte Abtrieb bemerkbar, der beim Sondermodell ein Niveau erreicht wie noch nie zuvor bei einer Berlinetta mit V12-Frontmotor.

ferrari-f12tdf_ferrari_sportwagen_modell_neu

Gegenüber dem Serienfahrzeug verliert der F12tdf 110 Kilogramm. Ausschlaggebend sind radikale Veränderungen an Karosserie, Innenraum, Motor, Getriebe und Fahrgestell sowie der weitverbreitete Einsatz von Karbon innen wie außen. Unterm Strich stehen so rekordverdächtige Fahrleistungen: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Sportwagen in 2,9 Sekunden, von 0 auf 200 km/h vergehen lediglich 7,9 Sekunden. Den Kurs in Fiorano umrundet die Berlinetta in 1’21”. Querdynamisch sind die Verbesserungen ebenso substanziell wie in der negativen Beschleunigung: Das vom LaFerrari adaptierte Extreme Design-Bremssystem mit einteiliger Bremszange bringt den F12tdf in 30,5 Metern von 100 km/h in den Stillstand (200 auf 0 km/h: 121 Meter).

Der Motor im Ferrari F12tdf

Beim Motor handelt es sich um den 6.262 ccm großen 65°-V12 aus dem Ferrari F12berlinetta. Die Ingenieure steigern seine Leistung von 740 auf 780 PS bei 8.500 U/min, was einer spezifischen Literleistung von 125 PS/l entspricht. Die sportlichen Reaktionszeiten werden durch das maximale Drehmoment von 705 Nm bei 6.750 U/min gewährleistet (F12berlinetta 690 Nm). Schon bei 2.500 U/min liegen 80% an, bis zum Drehzahlbegrenzer bei 8.900 U/min lässt es sich progressiv steigern. Zahlreiche Modifikationen am Motor sorgen für die optimierten Kennwerte. Dazu gehören etwa die aus dem Rennsport abgeleiteten mechanischen Ventilstößel sowie die Ansaugtrichter mit variabler Geometrie, wie sie bei Formel 1-Rennwagen verwendet werden. Sie ermöglichen volumetrische Effizienz bei hohen Drehzahlen. Das F1 DCT-Getriebe des F12tdf wurde ebenfalls überarbeitet. Die Gangspreizung wurde um 6% verringert, was zu 30% schnelleren Schaltvorgängen beim Hochschalten und 40% beim Runterschalten führt.

Der Ferrari F12tdf ist ein absolutes High-Performance-Fahrzeug

Die Ferrari-Ingenieure haben ein Fahrzeug entwickelt, das extrem agil und leistungsfähig ist, sich aber gleichwohl auch von Freizeitfahrern spielerisch bewegen lässt. Dabei nutzten sie die Erfahrungen aus dem XX-Programm, in dem extreme High-Performance-Fahrzeuge für nicht-professionelle Piloten gebaut werden. Die außergewöhnliche Chassisdynamik – sowohl hinsichtlich maximaler Querdynamik als auch Reaktionszeiten – wird mitunter durch breitere Reifen an der Vorderachse erzielt: Sie messen 275 statt 255 Millimeter, während die Felgengröße von 9.5” auf 10” stieg. Diese Modifikationen alleine würden zwar an der Frontachse die seitliche Beschleunigung erhöhen, gleichzeitig aber auch ein Übersteuern im Grenzbereich hervorrufen – ein Fahrverhalten, das das Handling des Autos insbesondere für Hobbyfahrer schwieriger machen würde. Um diesen Effekt auszugleichen und das Fahrverhalten für Gentlemen Drivers zu verbessern, hat Ferrari deswegen das Virtual Short Wheelbase System entwickelt. Es feiert im F12tdf seine Premiere und ermöglicht ein Mitlenken der Hinterachse.

ferrari-f12tdf_ferrari_sportwagen_neu_modell

Das von Ferrari-Ingenieuren eigens entwickelte System kann die Räder an der Hinterachse flexibel justieren, um aus Parametern wie Lenkradwinkel, Lenkradbewegung und Fahrzeuggeschwindigkeit den optimalen Radwinkel für die Kurvenfahrt zu berechnen. So fühlt sich der F12tdf wesentlich agiler und unmittelbarer an, was insbesondere auf anspruchsvollen kurvigen Straßen deutlich zu spüren ist. Ebenso steigt die Spurstabilität bei hohen Geschwindigkeiten.

Die Aerodynamik des Ferrari-Sportwagens ist vom Rennsport abgeleitet

Auch in Sachen Aerodynamik setzt der F12tdf Rekorde. Seine aerodynamische Effizienz ist mit 1.6 beinahe doppelt so hoch wie die des F12berlinetta. Bei 200 km/h beträgt der Abtrieb 230 kg; das sind 107 kg mehr. Die Entwicklung betraf dabei alle Oberflächen des Sportwagens, was an seiner einmalig kraftvollen Statur sichtbar wird. An der Front trägt ein hochkomplexer Stoßfänger zu höherem Abtrieb bei. Er besitzt eine radikal geformte untere Sektion mit einem Rennsport-inspirierten Splitter, dive planes, floor wings und Schlitze, wodurch die Effizienz sowohl an den Seiten als auch am Unterboden gesteigert wird. Die Aerobridge an der vorderen Flanke ist neu gestaltet und führt die Luft strömungsoptimiert über die oberen Enden der Seiten zum Heck. Dort fallen die Schlitze am Radlauf auf: Sie führen Luft aus dessen Innern ab und optimieren so die Aerodynamik in einem Bereich des Unterbodens, der üblicherweise nicht zur Steigerung des Abtriebs genutzt wird.

Der Heckspoiler ist beim Ferrari F12tdf 60 Millimeter länger und 30 Millimeter höher, während sich das Heckfenster nun etwas vertikaler neigt. Damit verlängert sich die Oberfläche, über die der Heckspoiler Abtrieb generieren kann. Auch die konkaven Formen auf beiden Seiten des Gepäckabteils sorgen dafür, dass die aerodynamische Lösung ihre Vorteile effektiver ausspielen kann. Drei aus dem GT-Rennsport stammende Strakes befinden sich am Unterboden. Sie zeichnen für 30% des gestiegenen Abtriebs verantwortlich. Der Heckdiffusor ist komplett neu gestaltet und verfügt nun über ein System mit drei aktiven Flaps. Darüber hinaus ist er dreigeteilt und besitzt geschwungene Planken sowie vertikale Splitter; so können die über die Vortex-Generatoren erzeugten Kräfte optimal genutzt und der Luftzug horizontal gesteuert werden. Die Änderungen im Design sind so radikal, dass man von einer gänzlich neuen Designsprache gegenüber dem Ferrari F12berlinetta sprechen kann.

ferrari-f12tdf_ferrari_sportwagen_modell_modelle

Der Ferrari F12tdf ist ein limitiertes Sondermodell

Entwickelt wurde die imposante, dennoch sinnlich wirkende Formensprache im Ferrari Styling Centre. Sie zeigt einmal mehr, wie sehr Ferrari es versteht, geradezu skulpturale Schönheiten zu kreieren, die gleichzeitig auf funktionale Ansprüche ausgerichtet sind. Für das limitierte Sondermodell blieb kaum ein Teil unangetastet, von der scharf geschnittenen Nase bis zum Heck. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die breiteren Spuren der Vorder- und Hinterachsen, wodurch der F12tdf wesentlich aggressiver wirkt. Ziel des Designteams war, beim Sondermodell einerseits die skulpturale Schönheit des F12berlinetta zu bewahren, gleichzeitig den zahlreichen aerodynamischen Lösungen auch eine entsprechende optische Würdigung zu erweisen. Bestes Beispiel hierfür ist die weiterentwickelte Aerobridge, die nun in Sichtkarbon gefertigt ist und in ihrer Ästhetik hervorragend zum optischen Gesamteindruck beiträgt.

Die kompromisslose Sportlichkeit findet auch im geradezu spartanischen Cockpit seine Fortsetzung. Als Fahrer sitzt man im Mittelpunkt des Geschehens und blickt auf Karbon umrandete, Satelliten förmig angebrachte Instrumente. Aus dem gleichen Material sind die Türpaneele gefertigt. Das Handschuhfach hingegen ist verschwunden: Stattdessen sind bei F12tdf dort Kniepolster angebracht. In Bezug auf die Materialien ist beim Sondermodell alles verbaut, was Gewicht einspart: So ist die Kabine mit Alcantara statt Leder ausgeschlagen, die Sitze sind aus technischem Gewebe gefertigt, und die Fußräume sind nicht mit Teppich, sondern mit Aluminiumböden ausgekleidet. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch Leichtbau-Alufelgen im Fünf-Speichen-Design. Die ungefederten Massen werden damit auf ein Minimum reduziert.