©  Wien Tourismus / Christian Stemper

Wien feiert 150 Jahre Weltausstellung

2023 steht Wien unter dem Motto «Vision und Aufbruch» und erinnert damit an die Weltausstellung in Wien, die die Stadt vor 150 Jahren zur Weltmetropole machte. Neben zahlreichen Ausstellungen in bekannten Wiener Museen erwarten die Besucher auch spektakuläre Neueröffnungen bzw. Wiedereröffnungen.

Die Wiener Weltausstellung 1873 war das Ereignis, das Wiens Entwicklung zur Weltmetropole des 19. Jahrhunderts beflügelte. Wien wuchs damals rasant in Folge der Stadterweiterung und des Ringstrassenbaus. Zeitgleich wurden Pflöcke eingeschlagen, die für Wiens hohe Lebensqualität auch heute noch massgeblich sind: etwa die I. Wiener Hochquellenleitung mit ihrem kristallklaren Quellwasser – eine technische Meisterleistung, die frisches Trinkwasser aus den Alpen direkt nach Wien führte. 

© Palais Hansen Kempinksi Vienna

Gleich sechs neue Bahnhöfe machten Wien rund um 1873 zur mitteleuropäischen Eisenbahndrehscheibe. Öffentliche Verkehrsmittel und der Städtetourismus nahmen ebenso Fahrt auf. Neue Hotels wie das Imperial und das heutige Palais Hansen Kempinski sowie Gastronomiebetriebe wie das Café Landtmann an der Ringstrasse entstanden. In diese Gründerzeit fiel zudem die Entstehung vieler Museen und Sammlungen. Auch das traditionelle Handwerk florierte: Produzent:innen wie J. & L. Lobmeyr (Kristallglas) und Jarosinski & Vaugoin (Silberschmiede) setzten sich auf der Weltausstellung gekonnt in Szene. Und die weltberühmte Strauss-Dynastie lieferte den massentauglichen Soundtrack.

Café Landtmann ©  Wien Tourismus / Christian Stemper

Starke Parallelen zu heute

Heute steht die österreichische Landeshauptstadt erneut unter ähnlichen Vorzeichen. Seit der Jahrtausendwende wächst Wien mit enormem Tempo und verfügt über international beachtete Stadtentwicklungsgebiete wie die Seestadt Aspern. Auch alle wichtigen Wiener Bahnhöfe wurden seit den 2000ern neu gebaut oder umfassend renoviert – mit beachtlichen Folgen: Wien ist der wichtigste Nachtzug-Hub in der EU. Genauso erlebt Wien derzeit den stärksten Boom an neuen Hotels seit 1873. Die Entwicklungen im Wien des dritten Jahrtausends sind von dermassen grosser Bedeutung, dass vieles auch in 150 Jahren noch relevant sein wird.

Weltmuseum: österreichisch-japanische Freundschaft

Viele Wiener Museen widmen sich 2023 dem Weltausstellungs-Jubiläum, allen voran das Weltmuseum Wien, in dem es bereits ab Januar 2023 startet: Hier ist für die Weltausstellung in zwei Sälen ein besonderer Fokus zu finden, der ganz im Zeichen von Japan und dem Orient steht. Schliesslich war die Wiener Weltausstellung die erste, auf der sich Japan sowie Marokko, Ägypten, Tunesien, das Osmanische Reich und Persien erstmals umfassend der europäischen Welt präsentieren konnten. Zusätzlich werden spannende Sonderführungen zur Wiener Weltausstellung und ein eigenes Booklet zum Jubiläumsjahr offeriert.

Weltmuseum ©  KHM-Museumsverband

Technisches Museum Wien: «Women at Work»

Ab dem 2. Mai 2023 gibt es im Technischen Museum Wien (TMW) die Sonderausstellung «Women at Work – 150 Jahre Frauenpavillon der Wiener Weltausstellung» zu sehen. Mit dem sogenannten «Frauenpavillon» rückten auf der Weltausstellung erstmals weibliche Arbeitswelten in den Mittelpunkt. In diesem Pavillon wurden Berufsfelder für Frauen präsentiert, die im Zuge der grossen Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden waren. Der Frauenpavillon war eine Pionierleistung im Sichtbarmachen von weiblichen Arbeitswelten und wurde von späteren Weltausstellungen übernommen.

MAK: Orientalismus und schillernde Luxuswelten

Funkeln und Glitzern wird es ab dem 7. Juni 2023 im MAK – Museum für Angewandte Kunst: J. & L. Lobmeyr, die Wiener Traditionsmanufaktur für edles Kristallglas und spektakuläreLüster, war 1873 Teil der Wiener Weltausstellung und feiert 2023 zudem ihr 200. Firmenjubiläum. In der sensationellen Ausstellung werden schillernde Luxuswelten in Form von fantastischem Wiener Kunsthandwerk gezeigt.

Am 21. Juni 2023 startet im MAK eine weitere Sonderausstellung zur Wiener Weltausstellung. Im Fokus von „Orientalismus und die Weltausstellung 1873” steht der Trend zum Orientalismus des 19. Jahrhunderts, den die Weltausstellung beflügelte. Präsentiert werden exotische Welten und eine damals ungekannte Formensprache, die die westliche Welt stark inspirierte.

Museum für Angewandte Kunst MAK ©  Wien Tourismus / Paul Bauer

Wien Museum: grosse Wiedereröffnung

Eine grosse Wiedereröffnung steht im Dezember 2023 auf dem Programm: Das Wien Museum öffnet nach mehrjährigem Um- und Ausbau wieder seine Pforten und wird zum wichtigen Begegnungsort am Karlsplatz. Die heutige Sammlung des Wien Museums wurde übrigens im Vorfeld der Wiener Weltausstellung initiiert.

Prater: Wiederauferstehung der Rotunden-Tradition

Für ein grosses visuelles Spektakel sorgt ab dem Frühjahr 2023 die neue Prater-Attraktion Panorama Vienna – ein vollkommen neues Konzept für den Wiener Prater, das gigantische Kunstformate in Form von analogen 360-Grad-Riesenpanoramen zeigen wird. Dafür entsteht derzeit ein Rundbau mit 32 Meter Höhe und einem Umfang von rund 100 Metern, auf dessen Innenseite die überdimensionalen Panorama-Kunstwerke zu sehen sein werden. Panorama Vienna bezieht sich auf die Tradition von Rotunden im Prater: Rotunden waren runde Gebäude, in deren Inneren Spektakel für die Massen geboten wurden. Die grösste aller Rotunden war die Weltausstellungs-Rotunde aus 1873 – damals der grösste Kuppelbau der Welt, der jedoch 1937 leider in Flammen aufging. In 2023 wird daher die Wiederauferstehung dieser Prater-Tradition zelebriert.

Kulinarik und kristallklares Wasser

Auch für die Wiener Gastronomie gibt es 2023 viel zu feiern: Mit dem Café Landtmann eröffnete 1873 eines der bekanntesten Kaffeehäuser Wiens, das von seiner Anziehungskraft bis heute nichts verloren hat. Auch für den K. u. K. Hofzuckerbäcker Gerstner war 1873 ein bedeutendes Jahr: Das Unternehmen sorgte auf der Wiener Weltausstellung für das Catering im Kaiserpavillon und erhielt den begehrten Titel eines K. u. K. Hoflieferanten.

Gerstner Beletage ©  Wien Tourismus / Peter Rigaud

Untrennbar mit der Wiener Gastfreundschaft verbunden ist das fantastische Wiener Hochquellenwasser, das seit 1873 aus den Alpen nach Wien fliesst und 2023 aufwändig gefeiert wird: Zum einen am 16. Juni, wenn beim historischen Favoritner Wasserturm das Wiener Wasserfest steigt, zum anderen wird am 24. Oktober 2023, dem Eröffnungstag der Hochquellenleitung, der neue Jubiläumsbrunnen eröffnet. Gestaltet wird der Brunnen von der international renommierten österreichischen Künstlergruppe Gelatin. Verwirklicht wird er an einem besonderen Ort, dem Sonnwendviertel, einem der wichtigsten und eindrucksvollsten Stadtentwicklungsprojekte im Wien des dritten Jahrtausends.

Luxus-Shopping à la 1873

Lobmeyr ©  Wien Tourismus / Paul Bauer

Wien 2023 steht auch im Zeichen erlesenen Shoppings in Form des berühmten Wiener Kunsthandwerks. Nicht nur das edle Geschäft von J. & L. Lobmeyr in der Kärntner Strasse steht in direktem Zusammenhang mit der Weltausstellung und will entdeckt werden. Auch die A. E. Köchert Juweliere, die Teil der Weltausstellung waren und 1873 an den heutigen Standort am Neuen Markt übersiedelten, bieten Luxuswelten wie damals. Genauso wie der Massschuhhersteller Scheer und die Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin sowie Bösendorfer Klaviere, die allesamt auf der Weltausstellung ausstellten und ihre besonderen Produkte heute noch in Wien anbieten.

Meeting Destination Vienna

Und auch die Meeting Destination Vienna widmet sich der Weltausstellung und ihren Auswirkungen auf die Welt: Etwa in Form des Internationalen Kongresses der Sojabohne, der ab dem 18. Juni 2023 im Austria Center Vienna (ACV) über die Bühne geht – denn die damals noch unbekannte Pflanze kam durch die japanische Weltausstellungs-Delegation nach Wien und so beflügelte die Wiener Weltausstellung die Verbreitung der Sojabohne in aller Welt. Im Wiener Volkskundemuseum gibt es daher einen Schwerpunkt zum Thema Sojabohne.

Vision und Aufbruch:
www.wien.info/vision
www.vienna.info/vision