EU Organic Program

Vertrauen in europäische Bio-Produkte

Beim Lebensmitteleinkauf achten Schweizer:innen vor allem darauf, keine Lebensmittel zu verschwenden oder wegzuwerfen, wie eine Statistik des Portals Statista zeigt.[1] Etwas weniger als die Hälfte der befragten Personen (42%) gibt an, dass sie beim Einkaufen auf Nachhaltigkeitssiegel achten. Gerade bei Produkten, die nicht in der Schweiz angebaut werden können, helfen solche Logos und Zertifikate und schaffen Vertrauen. Das «EU Organic» Programm ist ein Projekt zur Förderung von europäischen Bio-Produkten mit dem Ziel, Verbraucher:innen über die ökologische Produktion der EU zu informieren.

Der europäische ökologische Landbau ist eine landwirtschaftliche Methode, die darauf abzielt, Lebensmittel unter Verwendung natürlicher Stoffe und Verfahren zu erzeugen. Dies bedeutet, dass der Bio-Landbau tendenziell nur begrenzte Auswirkungen auf die Umwelt hat, da er einen verantwortungsbewussten Umgang mit Energie und natürlichen Ressourcen, die Bewahrung der Artenvielfalt, den Erhalt des regionalen ökologischen Gleichgewichts, die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und die Aufrechterhaltung der Wasserqualität fördert.

Der zuverlässigste Weg um zu erkennen, ob ein Produkt biologisch und in Europa produziert ist, ist die Verwendung des offiziellen EU-Logos. Das weisse Blatt auf grünem Hintergrund bedeutet, dass die EU-Vorschriften zu Produktion, Verarbeitung, Handhabung und Vertrieb eingehalten wurden, und dass das Produkt mindestens 95% Bio-Zutaten enthält. Dieses europäische Logo findet sich nur auf Produkten, die von einer autorisierten Kontrollbehörde oder –stelle zertifiziert sind. Auch die Produkte des «EU Organic» Programms sind mit diesem offiziellen Logo versehen.

Qualitätsprodukte aus Griechenland und Bulgarien

Das vorstehende Konsortium des «EU Organic» Programms besteht aus der landwirtschaftlichen Genossenschaft der Bio-Produzenten Westgriechenlands «Bio Net West Hellas», die für die Koordination des Programms verantwortlich ist und dem bulgarischen Verband für ökologische Produkte. Die beiden Verbände haben zum Ziel, Konsument:innen in der Schweiz über die ökologische Produktion der EU inklusive in Griechenland und Bulgarien zu informieren. Somit umfasst das Produktsortiment für beide Länder typische und klassische Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Wasser- und Zuckermelonen, Kiwis, Oliven und Olivenöl, aber auch griechische und bulgarische Bio-Weine, Tahini, Honig, Kräuter und weitere Produkte.

Der Naturpark Griechenlands

Bio Net West Hellas ist die grösste und leistungsfähigste Gruppe von Bio-Produzenten in Griechenland und umfasst mehr als 200 Bio-Bauern, die mit Respekt vor der Natur und mit einem ausgeprägten ökologischen Bewusstsein hochwertige Bio-Produkte erzeugen. In einem reichhaltigen natürlichen Ökosystem, auch «Der Naturpark Griechenlands» genannt, kombinieren die Bio-Bauern Ackerbau und Tierzucht. Die Produkte werden in modernen Anlagen verarbeitet, standardisiert und verpackt, um eine ausgezeichnete Qualität zu gewährleisten. Die Hauptverpackungsanlage, gebaut bereits 2008, befindet sich in Gastouni Ileias auf der Peleponnes. Neben der Verpackungsanlage befindet sich ein Photovoltaik-Park, der 100% des Energiebedarfs deckt und die komplette Anlage mit ökologischem Strom versorgt. Organische Reststoffe, die bei den verschiedenen Prozessen anfallen, werden angemessen kompostiert und anschliessend zur Düngung der Betriebe verwendet. Alle Verarbeitungsbetriebe arbeiten nach den Qualitätsstandards ISO 22000, BRC und IFS und alle Erzeuger sind für den biologischen Anbau ihrer Produkte zertifiziert, während die Erzeuger der wichtigsten Obst- und Gemüsesorten zusätzlich nach dem GLOBALG.A.P.-Standard für das richtige Umweltmanagement ihrer Produkte zertifiziert sind.

Neben Bio Net West Hellas ist auch der bulgarische Verband für ökologische Produkte (Bulgarian Organic Products Association BOPA) Teil des Programms. BOPA ist eine Organisation, die Erzeuger, Verarbeiter und Händler von ökologischen Rohstoffen und Produkten in Bulgarien zusammenbringt und ist der einzige Verband dieser Art im Land. Derzeit zählt BAOP über 800 zertifizierte Bio-Produzenten, die in allen Bereichen der Landwirtschaft tätig sind. Der Verband, Ende 2009 von 25 Bio Produzenten ins Leben gerufen, ist offiziell vom Landwirtschaftsministerium als Hauptvertreter der Bio-Produzenten in Bulgarien anerkannt. Bereits 2011 wurde BOPA Mitglied bei IFOAM und IFOAM EU, der internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen. Ihre ökologische Produktion ist typisch für die verschiedenen geografischen Gebiete Bulgariens. Seit seiner Gründung vertritt, unterstützt und fördert der Verband die ökologischen Erzeuger in Bulgarien und berät, schult und fördert den ökologischen Landbau.

Vertrauen in den europäischen Bio-Landbau aufbauen

Damit Landwirt:innen Vorteile aus ökologischen Landbaumethoden ziehen können, müssen Verbraucher:innen darauf vertrauen können, dass die Vorschriften für die biologische Produktion eingehalten werden. Daher unterhält die EU strenge Kontroll- und Durchsetzungssysteme, um sicherzustellen, dass die Vorschriften und Verordnungen für den ökologischen Landbau ordnungsgemäss befolgt werden. Da der ökologische Landbau Teil einer grösseren Lieferkette ist, welche die Lebensmittelverarbeitung, den Vertrieb und den Einzelhandel umfasst, sind auch diese Teil von Kontrollen.

Für die Produzent:innen stellen die hohen Produktionskosten, die auf den Einsatz teurerer ökologischer Betriebsmittel und fehlende Grössenvorteile zurückzuführen sind, die grössten Herausforderungen dar. Das Programm kann dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem es den ökologischen Landbau durch Finanzierungsmöglichkeiten unterstützt und den Zugang zu Märkten durch das Vertrauen in das EU-Bio-Label erleichtert. So erleichtert sich auch der Zugang zu weiteren Absatzmärkten und die Produzent:innen können einen angemessenen Preis für ihre Produkte verlangen.

Gerade in den Anbaugebieten wird die Zukunft des ökologischen Landbaus von mehreren Trends geprägt sein, darunter die steigende Nachfrage der Verbraucher:innen nach ökologischen Produkten, das wachsende Bewusstsein für Bio-Produkte und die gesundheitlichen Vorteile des ökologischen Landbaus wie auch die Notwendigkeit, den Klimawandel und andere Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu bewältigen. Das europäische Programm wird die ökologische Landwirtschaft daher weiterhin durch Finanzierungsmöglichkeiten und die Erleichterung des Marktzugangs durch das EU-Bio-Label unterstützen. Somit wirkt sich das Vertrauen in das Label direkt auch auf die Produzent:innen vor Ort aus.


[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1253064/umfrage/faktoren-beim-lebensmitteleinkauf-in-der-schweiz/?locale=de