Mit seinem Unternehmen RacingFuel Academy AG baut Wani Finkbohner in Horgen am Zürichsee in der Schweiz von Hand Simulatoren. Und baut damit die ultimativen Träume für Automobil- und Rennsport-Enthusiasten aus aller Welt. Mit Unterstützung eines Team von jungen Ingenieuren und dazu von echten Profirennfahrern, hat das im Kanton Zürich ansässige Unternehmen digitale Rennstrecken gebaut, die kaum noch von der Realität zu unterscheiden sind. Ob Trainingsgerät für Ambitionierte oder ob Freizeitvergnügen für Neugierige – oder als Spielzeug fürs private Zuhause, in Anbetracht des guten Preis-/Leistungsverhältnisses macht so eine Investition auf jeden Fall Sinn.
Übrigens, der Preis für all diesen Spass: ab rund 23’000 Franken. Wem der Kauf doch zu teuer erscheint, kann sich immer noch für die Swiss SimRacing Series qualifizieren und Rennsport-Feeling hautnah erleben.
Aus der Not entsteht eine Idee
2013 musste Wani Finkbohner schnell handeln – mit seinem Rennteam ging es auf eine neue Rennstrecke, doch es fehlte an Streckenkenntnissen. So baute man ein Kartchassis um, installierte eine Rennsimulation und konnte seine Fahrer vorbereiten. Im Hinterhof seines Rennequipment-Laden in Wollishofen wurde das System bis 2017 immer weiter perfektioniert und von Amateur-und Profirennfahrern benutzt, um sich auf die jährlichen Rennen und die sogenannten „Trackdays“ vorzubereiten. «Ziel war es, einen mobilen Rennsimulator für professionelle Trainingszwecke zu bauen», erklärt Wani Finkbohner, CEO der RacingFuel Academy.
In der Simulator-Manufaktur werden alle Einzelteile von Hand in den Rahmen gesetzt, inklusive den vorbereiteten PC‘s». «Zwei Stunden mit dem Simulator sind wie ein Tag auf der Rennstrecke – mit dem Vorteil, dass man einen ganzen Satz Pneus und die Anreise spart», sagt Finkbohner. Je nach Lieblingsrennstrecke hat sich dies schnell amortisiert: «Die Preise für statische Rennsimulatoren starten bei 23‘000 Franken», erklärt Finkbohner. Die luxuriöseste Ausstattung mit bis zu 3 Bewegungsachsen und 65“ Bildschirmen startet bei 45‘000 Franken – mittlerweile sind über 220 Geräte weltweit im Einsatz und die Schweizer Motorsportszene schwört auf die „Wundergeräte“ aus Horgen.
Bei RacingFuel treffen sowohl Profis wie auch Laien aufeinander
Das Erfolgsrezept im unübersichtlichen Markt der Simulatoren: Ganz viel Eigenentwicklung und Qualität. Zusammen mit Martin Bochsler wurden seit 2014 auch Steuersysteme für die Bewegungsaktuatoren entwickelt, während der Mechatroniker Marco Spiller den Simulator auf den Kundenbedarf individuell abstimmt. So ist es nicht verwunderlich, dass 2018 ein eigenes Trainingszentrum, die Racingfuel Academy, eröffnet wurde und das optimale Testfeld zur Weiterentwicklung darstellt.
Neben zahlreichen Amateur-und Profirennfahrern wie dem 3-maligen 24h Le-Mans Sieger Marcel Fässler trifft man dort aber auch totale Neunanfänger: Jährlich feiern dort Firmen aus dem Zürcher Umkreis ihre Weihnachtsfeiern und stellen eine besondere Belastung für die 10 Simulatoren und das System dar – denn alles muss verständlich eingestellt und korrekt benutzt werden.
Das System „Academy“ funktioniert: Seit 2019 steht auch in Hinwil in unmittelbarer Nähe zum Alfa Romeo Sauber F1 Team eine Racinglounge mit 7 Simulatoren, die nur auf Events spezialisiert ist. Das nächste grosse Ziel wurde dann während der Corona-Pandemie erreicht: Schweizweite Racing Lounges mit eigenen Simulatoren sowie Finanzierungsmodelle für Privatpersonen und Franchisenehmer.
Somit kann man sich über die Plattform www.race-centers.com mittlerweile nicht nur in Horgen und Hinwil, sondern auch in Basel, Dietikon, Dietlikon, Hunzenschwil, Lyss, Regensdorf, Romanshorn, Sennwald, Spiez und Steinhausen mit Freunden und Kollegen messen. In Deutschland stehen sogar im Michael-Schumacher Kart & Event Center 6 Simulatoren aus Horgen.
Die Simulatoren von Racing Fuel sind echte High-Tech-Giganten
Wer PKW fährt, der kennt es: Steht man bei einem Hecktriebler in der Kurve zu früh auf dem Gaspedal, so spürt man über das „Popometer“ wie sich die Hinterachse zur Kurvenaussenseite bewegt. Der Widerstand im Lenkrad verändert sich und die natürliche Angst vor einem Unfall wird den ungeübten Fahrer dazu verleiten, das Gaspedal schnellstmöglich zu verlassen und gegen zu steuern. Genau dieses Feedback müssen Rennsimulatoren ihrer Preisklasse entsprechend übermitteln.
Am Simulator, wo das Popometer fehlt, überträgt grösstenteils der Lenkmotor die elementarsten Kräfte, die ein Fahrer zum „Schnell sein“ benötigt. Der Stage 1 Pro ist beispielsweise mit einem Direct-Drive Motor (Servo getrieben) der Marke „Leo Bodnar“ ausgestattet, welcher auch in Simulatoren der Formel 1 Teams verwendet wird. Gegenüber einem Logitech oder Fanatec – Lenkrad wird das Feedback wesentlich direkter und kraftvoller übertragen.
Simulationsbremspedalen können entweder „nach Weg“ oder „nach Pedaldruck“ zu drücken sein. Da der menschliche Körper den betätigten Druck besser abspeichern kann (im Vergleich zu widerstandslosen Pedalen) und richtige Rennautos Pedalen mit bis zu 130 kg Bremskraft haben, setzt auch Racingfuel auf Pedalen der Marke Heusinkveld, die mit einer Loadcell und einem massiven Aufbau und mechanischen Einstellungsmöglichkeiten ausgestattet sind. Aktive Pedalen, welche das Gefühl eines blockierenden Reifens simulieren können sind zwar neu auf dem Markt, aber können den hohen Anforderungen von Rennfahrern nicht gerecht werden. Auch hydraulische Pedalen sind eine gute Alternative, doch die Benutzerfreundlichkeit liess in der Vergangenheit oft zu wünschen übrig.
Hochwertige Materialien und Komponenten garantieren eine lange Lebensdauer der Adrenalin-Büchsen
Um das fehlende Popometer zu simulieren, verlassen sich die Horgner Konstrukteure nicht auf den Lenkmotor, sondern haben eine ganz eigene Lösung entwickelt: Das Traction Loss Modul ist ein integrierbarer Bausatz inkl. Motion-Aktuator, der den Simulator auf der Rückseite je nach Richtung und Intensität des Übersteuerns nach links oder rechts bewegt. Junge Rennfahrer können auf dieses Feedback verzichten, doch gerade ältere Rennfahrer fahren auf dieses „haptische Feedback“ nahezu ab, da sie direkt spüren, was ihre Fahrweise am Simulator auslöst.
Abgerundet werden die hochwertigen Komponenten mit dem eigens hergestellten Chassis, welches zahlreiche Vorteile wie Ergonomie, Design und Individualisierung, das Verstecken von Kabelkanälen, Stabilität und einer geringen Platznutzung bietet. Bereits bei der sehr schnellen Auslieferung mit einer Maximaldauer von 2 Stunden inkl. Einweisung sind der High-End Gaming PC und alle Komponenten auf Wunsch aufeinander abgestimmt, eingestellt und getestet worden. Somit gibt der Simulator jedem Fahrer, vom Anfänger bis zum Profi, direkt ein sehr intuitives und lebhaftes Fahrgefühl, welches nicht zuletzt durch einen Mini-Subwoofer unter dem Sitz ergänzt wird.
Sogar einige Schweizer Passstrassen sind teilweise digitalisiert worden
Nach dem Erwerb eines Stage 1 Pro wird man nicht allein gelassen: Jedes Jahr werden neue Anbauteile wie Handschaltungen oder Handbremsen präsentiert, darüber hinaus wird sich auf Wunsch um Softwareupdates und neu verfügbare Autos und Strecken gekümmert. Mit über 150 Autos und 200 Strecken allein auf der Simulation Assetto Corsa ist Racingfuel im Besitz einer ganz eigens zusammengestellten Bibliothek, die Rennfahrerherzen höherschlagen lässt. So kann man nicht nur im königlichen Park von Monza fahren, sondern ebenfalls auf Anneau du Rhin oder Dijon den nächsten (realen) Trackday antesten.
Für das Schweizer Herz hat RacingFuel etwas ganz Besonderes entwickelt: Die Pass- und Höhenstrassen Arosa, Gurnigel und Klausenpass wurden aufwendig digitalisiert und sind ein optischer Leckerbissen, der auch Classic-Fans voll auf ihre Kosten bringt. Darüberhinaus wird auf hauseigenen Online-Servern der Zugang zum „Simracing“-Sport erleichtert. Hier treffen sich Stage 1 Pro Besitzer wöchentlich bei den Renn- und Trainingssessions und können ohne Anmeldung den virtuellen Lack austauschen. Wahrhaftig Interessierten steht jedoch eine viel grössere Welt offen: 24h Langstreckenrennen im Team sind in der Welt der Rennsimulatoren länger Gang und gebe: Auf der Simulation „iRacing“ drehen beispielsweise Max Verstappen, Rubens Barrichello oder Fernando Alonso ihre Runden und treten gelegentlich gegen ambitionierte Simracer an.
Schweizer Meisterschaft kompensiert Rundstreckenverbot
2019 kam das Team rund um Finkbohner auf die Idee, den besten Schweizer Simracer zu suchen. Dazu wurden damals Horgen, Basel, Bern und Lausanne diverse Qualifyings ausgefahren – im Finale beim Formel e-Prix in Bern fanden sich auch Profi-Rennfahrer wie Jeffrey Schmidt wieder. Die Serie steht sogar unter der Schirmherrschaft des Schweizer Rennsportverbands, der direkt der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) untergeordnet ist. Dass Digitaler Motorsport als neue Wettkampfdisziplin wirklich ernstgenommen wird, ist durch die wiederkehrenden Austragungen in Zusammenarbeit mit Porsche Schweiz in 2020, 2021 und 2022 bewiesen.
Wer an der Serie teilnehmen möchte oder auch einfach nur die Simulatoren fahren möchte, der kann sich unter simracingseries.ch informieren.
Die Serie beginnt in den Sommermonaten 2023 und endet auf der Auto Zürich 2023 am 4. November.
Wer sich dagegen aus dem Bürostuhl direkt ins Cockpit setzen möchte, kann sich mehrere Simulatoren auch direkt in sein Unternehmen bestellen und vom leidenschaftlichen Team rund um Rennleiterin Chiara Wilhelm von Racefire.ch ein adrenalingeladenes Rahmenprogramm bei der nächsten Firmenfeier oder Messe organisieren lassen.
https://racefire.ch/
https://www.simracingseries.ch
https://www.race-centers.com