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Gefrorenes Fleisch grillen – der große Test im Video

Gefrorenes Fleisch grillen? Was soll das? Berechtigte Frage! Doch der eine oder andere dürfte sich diese Frage schon einmal gestellt haben, wenn sonntags überraschender Weise Besuch vor der Türe stand. Und im Laufe des Nachmittags auch noch der Hunger angeklopft hat – bei gähnender Leere im Kühlschrank und gefrorenem Fleisch im Eisfach. Im Internet gibt es bereits etliche Videos mit Tests zum Thema, doch die meisten dieser Tests befassen sich mit einer normalen nicht marinierten Scheibe Rindersteak. Wie sieht es aber mit einem ganzen Entrecote aus? Wie verhält es sich bei mariniertem Schweinefleisch oder Hühnchen? Und macht es überhaupt Sinn? Antworten liefert der folgende Beitrag…

Welches Fleisch wurde verwendet?

Für den Test standen eine Scheibe Roastbeef (3 Zentimeter dick) und ein ganzes Stück Entrecote (1,2 Kilogramm) zur Verfügung. Beide Stücke vom Rind natürlich unmariniert. Denn Rindfleisch hat bereits einen tollen Eigengeschmack, den man nicht unbedingt mit einer Marinade malträtieren sollte.

Des Weiteren: Eine Hühnerbrust, eine Scheibe Schweinebauch sowie ein Nackensteak vom Schwein. Diese drei Fleischstücke wurden vor dem Einfrieren mariniert.

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Test mit einzelnen gefrorenen Rindersteak-Scheiben gibt es ja zur Genüge im Internet (Roastbeef rechts oben). Aber wie sieht es mit mariniertem Hühnchen (links oben), einen großen Stück Entrecote (oben Mitte) oder mariniertem Schweinenacken & Schweinebauch (unten) aus?

Welche Vorbereitungen sind notwendig?

Wer gefrorenes Fleisch auf den Rost legt muss darauf achten, dass die Fleischscheiben sehr glatt sind. Sprich: Wellige oder leicht wellig eingefrorene Steaks eigenen sich nicht gut, da das Fleisch absolut waagrecht auf dem Rost aufliegen muss, damit gleichmäßig die Hitze des vorgeheizten Rosts ans Fleisch abgegeben werden kann. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Bei den Roastbeef-Scheiben: Das ganze Stück Roastbeef für 3-4 Stunden anfrieren. Dann lassen sich mit einem großen und scharfen Messer ganz glatte Scheiben abschneiden, Diese müssen sodann natürlich richtig durchgefroren werden.
  • Bei Hühnchen und Schweinefleisch: Erst marinieren und dann auf einer geraden Unterlage platzieren und eine weitere gerade „Oberlage“ daraufsetzen und von oben Beschweren. Im vorliegenden Test wurde dies mit Hilfe von Schraubzwingen (siehe Bild) gemeistert.

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    Um gefrorenes Fleisch ohne es aufzutauen sofort auf den Grill zulegen, benötigt man eine glatte Oberfläche – damit die Hitze sofort gleichmäßig auf die Oberfläche vom Fleisch trifft. Auf dem Bild befindet sich ein 1,2 Kilo-Stück Entrecote in der „Glättungskonstruktion“

Welche Grillmethode wird verwendet?

  • Beim Rindfleisch: Business as usuall – mit höchster Hitze um die 350 Grad von beiden Seiten für jeweils rund 3 Minuten scharf angrillen. Und anschließend bei 130 bis 140 Grad in der indirekten Hitze gar ziehen. Angestrebte Kerntemperatur war 55-56 Grad (medium)
  • Beim gefrorenen Schweinefleisch lief es analog dem nicht gefrorenem: Bei rund 220 bis 240 Grad in der direkten Hitze grillen. Die angestrebte Kerntemperatur ist hierbei natürlich höher als beim Rindfleisch, da Schweine- und Hühnerfleisch meist nicht medium serviert wird. Also rund 75 Grad.

Die Ergebnisse:

  • Der Grillprozess:

Hierbei gab es keinerlei Probleme, was allerdings auffiel aber nicht sonderlich verwunderlich ist: Die Garzeit hat in allen Fällen wesentlich länger gedauert als bei nicht-gefrorenem Fleisch.

  • Die Optik:

Das Rindfleisch machte von außen einen eher ledrigen Eindruck, was sich aber beim Probieren nicht bestätigte. Teile davon waren sogar kross.

Hühnchen und Schweinefleisch hätten sogar noch ein wenig mehr Farbe haben können – wurden aber beim Erreichen der Kerntemperatur vom Grill genommen.

  • Die Konsistenz:

Beim Rindfleisch in beiden Fällen sehr gut: Saftig und zart.

Beim Hühnchen ebenso, das Schweinefleisch verfiel teilweise aber ein wenig ins Wässrige. Wer es also übermäßig saftig mag: Bitte sehr.

Das Fazit:

  • Der Zeitaufwand:

Übermäßig groß! Zum einen muss beim einfrieren auf die glatte Oberfläche geachtet werden, was einiges an Arbeitszeit mit sich bringt. Zum anderen die verlängerte Grillzeit.

  • Der Energieaufwand:

Fleisch einfrieren und eingefroren halten kostet Energie. Und die längere Grillzeit ebenso. In Zeiten des viel diskutierten Klimawandels und des damit verbundenen Umweltschutzes ist es vielleicht weniger toll, wenn sich nun jeder zwei Kilo Fleisch einfriert, um dies sich oder seinen Gästen bei Nahrungsengpässen (die ja bei uns wohl nicht allzu oft vorkommen) zu kredenzen.

  • Alternativen:

Wer also sonntags Hunger bekommt, und vielleicht auch noch Überraschungsgäste im Haus hat, sollte einfach mal zum Essen gehen. Klar, das kostet ein wenig mehr, ist aber mit weniger Stress verbunden und: Man schont die Umwelt und unterstützt das lokale Gewerbe.

Über die Autorin:

Anja Auer betreibt mit „Die Frau am Grill“ den größten YouTube-Kanal zum Thema „Grillen“ der im deutschsprachigen Raum von einer Frau produziert wird. Die meisten ihrer Rezepte gelingen aber nicht nur auf dem Grill sondern auch auf dem Herd und im Ofen. Weitere Rezepte finden Sie auf Anja Auers Blog www.die-frau-am-grill.de und ihrem YouTube-Kanal www.youtube.com/diefrauamgrill