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Die nächste Sammlungspräsentation in der Fondation Beyeler nimmt Bezug auf die Ausstellung Life von Olafur Eliasson.

Fondation Beyeler widmet sich dem Werk Life von Olafur Eliasson

Die nächste Sammlungspräsentation in der Fondation Beyeler nimmt Bezug auf die Ausstellung Life von Olafur Eliasson und befasst sich mit dem Verhältnis von Natur und Kultur in der Kunst. Auf vielfältige Weise werden in Landschaften, Stillleben und Portraits Beziehungen zur Umwelt sichtbar. Ausgestellt werden über 170 Kunstwerke des 19., 20. und 21. Jahrhunderts von namhaften Künstlern und Künstlerinnen.

Neben Meisterwerken und wichtigen Werkgruppen von Claude Monet, Vincent van Gogh, Ferdinand Hodler, Pablo Picasso, Henri Matisse, Alberto Giacometti, Louise Bourgeois, Mark Rothko, Sigmar Polke, Roni Horn, Peter Doig, Philippe Parreno, Tacita Dean und Wolfgang Tillmans sind auch selten zu sehende Arbeiten und Neuerwerbungen integriert. «Nature Culture» bespielt noch bis am 21. September 2021 zwölf Ausstellungsräume im ikonischen, von Renzo Piano entworfenen Museumsbau der Fondation Beyeler sowie im umgebenden Park in Riehen bei Basel.

Die Ausstellung in der Fondation Beyeler zeichnet ein vielfältiges Bild der Beziehung von Natur und Kultur

Die Ausstellung ist die einzige Sammlungspräsentation in der Fondation Beyeler in diesem Jahr und die umfangreichste seit Jahren. Sie bietet die Gelegenheit einen wesentlichen Teil der renommierten Sammlung ausgestellt zu sehen. Moderne und zeitgenössische Kunstwerke in den Medien Malerei, Skulptur, Fotografie und multimediale Installation zeigen ein vielfältiges Bild der Beziehung von Natur und Kultur. Anstelle einer historischen Einordnung lädt die von Sam Keller, Direktor der Fondation Beyeler, kuratierte Sammlungspräsentation dazu ein, inhaltliche, formale und poetische Verbindungen zwischen den Sammlungswerken zu entdecken.
Im Foyer springt Maurizio Cattelans Pferd mit dem Kopf voran durch die Museumswand. In einer Gemäldegalerie hängen 90 Bilder aus drei Jahrhunderten eng nebeneinander vom Boden bis unter die Decke des Ausstellungsraums. Durch die ungewöhnlichen Nachbarschaften entfalten sich überraschende Bezüge zwischen den Sammlungswerken.

Den Auftakt bildet leitmotivisch Max Ernsts Swampangel, 1940, das seine Partnerin, die Künstlerin Leonora Carrington, sphinxartig in einer surrealistisch überschwemmten und überwachsenen Kulturlandschaft sitzend zeigt. Eine Strandszene von Paul Gauguin, Badende von Paul Cezanne, die Rettung einer Ertrinkenden von Pablo Picasso und ein Mann, der im Urwald durch einen Wasserfall von Peter Doig wandert, bilden eine Wahlverwandtschaft. Rund um Henri Rousseaus berühmtes Dschungelbild, in der ein hungriger Löwe eine weinende Antilope reisst, trifft Paul Klees Jagdgöttin Diana auf dessen Waldhexen. Der Schwan von Marlene Dumas lässt den Kopf leblos hängen.

In den Räumen der Fondation Beyeler können Kultur- und Kunstinteressierte förmlich in die Natur «eintauchen»

Um Vergänglichkeit und Transzendenz geht es im anschliessenden Ausstellungsraum, in dem man einen grünen Glasperlenvorhang von Felix Gonzalez-Torres durchschreitet, um zu Constantin Brancusis Vogelflug und Barnett Newmans Königin der Nacht zu gelangen. Eine Lichterkette lockt in eine meditative «Rothko-Kapelle». Der grosse Saal wiederum lädt zum Eintauchen in Claude Monets Seerosenbilder ein. Das Licht spiegelt sich in Glasskulpturen von Roni Horn und bringt die Farben von Olafur Eliassons Glasreliefs zum Leuchten. Draussen speit Thomas Schüttes Hase in den Teich. Eine «Wetterbibliothek» erweitert das Wolkenpanorama von Tacita Dean und den im Eisregen gefrorenen Weihnachtsbaum von Philippe Parreno um eine literarische Dimension.

Erstmals wird die Neuerwerbung With a Rhythmic Instinction to be Able to Travel Beyond Existing Forces of Life, 2018, von Philippe Parreno gezeigt. Die Installation besteht aus Hunderten von Schwarz-Weiss- Zeichnungen eines Glühwürmchens, die über einen grossen LED-Bildschirm flackern. Im Raum mit Henri Matisses wundervollen Scherenschnitten können Besuchende eigene Pflanzen-Kompositionen bilden. Alberto Giacomettis Bronzefigur eines Mannes schreitet im Regen über einen Steg und erreicht doch nie die überlebensgrossen Frauengestalten. Begleitende Fotografien von Ernst Scheidegger dokumentieren den künstlerischen Entstehungsprozess im Pariser Atelier des Künstlers. Um die Ecke lauert die Mutterspinne von Louise Bourgeois in einem Netz aus Spiralen. Ein Reiher im Teich eröffnet den Raum mit faszinierenden Bildern von Sigmar Polke, die aus der befreundeten Daros Collection stammen.

Die Sammlungspräsentation «Nature Culture» dauert noch bis am 21. September 2021

Den abschliessenden Höhepunkt bildet die Präsentation von Wolfgang Tillmans. Die fotografischen Arbeiten aus der Sammlung der Fondation Beyeler wurden vom Künstler ausgewählt und zu einer einzigartigen Hängung kombiniert. In einem neuen Bild kriecht der nackte Künstler auf allen Vieren am Strand. Weitere Werke zeigen den Freund des Künstlers schlafend mit Steinen auf dem Gesicht, Blumen verwelken so schön wie sie blühen, Fenster öffnen die Sicht in den Garten mit prächtigen Bäumen, Farben verschwimmen zum Teich, Lichtspuren vereinigen sich zum Strom. Für einen Augenblick fühlt man sich mit allem in geheimnisvoller Harmonie verbunden.

«Natureculture» ist ein Begriff, der von der Philosophin und Autorin Donna J. Haraway geprägt wurde. Er verweist auf die untrennbare Einheit von Kultur und Natur. Der Mensch wird so als Teil der Welt betrachtet, die er nicht beherrscht, sondern mit anderen Lebewesen in wechselseitiger Abhängigkeit bewohnt. Ein Ansatz, mit dem sich auch Olafur Eliasson insbesondere mit seiner Arbeit Life auseinandersetzt.

https://www.fondationbeyeler.ch