Kunstakademie Düsseldorf

Düsseldorf – die Kunst, der Rhein und der Beuys

GEGEN DEN STROM In Düsseldorf haben sich Künstler*innen seit Ende des 18. Jahrhunderts aneinander gerieben, sich an Bestehendem abgearbeitet, am Kunstverständnis gerüttelt und damit nicht selten Aufsehen erregt. Impulsgeberin ist seit 250 Jahren die Kunstakademie.

Ob Fluxus oder ZERO, Lüpertz, Beuys oder die Düsseldorfer Photo- oder Malerschule – im Rückblick haben sie Akzente gesetzt, die bis heute auf die vibrierende Kunstszene und das Stadtbild abfärben.

Kunst an jeder Ecke

Es gibt keine andere Stadt in der Grössenordnung Düsseldorfs, in der so viele wichtige, internationale Künstler*innen leben, in der es so viele Galerien gibt, in der Kunst für viele Menschen so selbstverständlich zum Alltag gehört. Dass das so ist, liegt auch am Leben und Wirken Joseph Beuys‘ in Düsseldorf: Von 1961 bis 1972 Professor an der Kunstakademie, provozierte der Aktionskünstler mit seiner Definition des erweiterten Kunstbegriffs und den daraus resultierenden Werken die Bevölkerung und die Kunstwelt, prägte die Fluxus-Bewegung und proklamierte die Idee der Sozialen Plastik, die in Düsseldorf bis heute nachhallt: «Jeder Mensch ist ein Künstler».

Eine Grösse der Kunstwelt: 250 Jahre Kunstakademie

Herz und Seele des Kunstgeschehens liegt in Düsseldorf seit einem Vierteljahrtausend direkt am Rhein. 1762 als kurfürstliche Zeichnerschule gegründet, erlangte die Akademie Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Düsseldorfer Malerschule unter Wilhelm von Schadow international einen Top Ruf. Viele renommierte Künstler*innen wie Joseph Beuys, Sigmar Polke, Jörg Immendorff, Gerhard Richter, Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky oder Katharina Fritsch haben später dort gelernt und gelehrt. Bis heute beruht Düsseldorfs Weltruf als Kunststadt auf der Kunstakademie. Zweimal im Jahr lädt sie zum Rundgang – dann zeigen Student*innen ihre neuen Arbeiten.

Von Schwarz-Weiss-Fotografie bis Virtual Reality

Wer beim Gedanken an Kunst ausschliesslich an Gemälde und Skulpturen denkt, wird in Düsseldorf seinen Horizont erweitern: Zahlreiche Orte widmen sich den neuen Medien. Ausgehend vom Wirken des Fotografenpaars Bernd und Hilla Becher, das durch seine seriellen Schwarz-Weiss-Fotografien berühmt wurde und ab den 1970er Jahren Künstler*innen wie Candida Höfer, Andreas Gursky, Axel Hütte, Thomas Ruff oder Thomas Struth ausbildete, hat sich in Düsseldorf ein internationaler Knotenpunkt der Fotografie entwickelt. Alle zwei Jahre dreht sich beim Festival düsseldorf photo+ einige Tage lang alles ums Lichtbild. Das NRW-Forum widmet sich sogar das ganze Jahr über ausschliesslich der Fotografie, dem Pop und der digitalen Kultur. Im Stadtteil Oberkassel präsentiert die Julia Stoschek Foundation auf 3.000 Quadratmetern in wechselnden Ausstellungen multimediale Arbeiten, die sich aus ihrer Sammlung mit über 900 Werken von mehr als 300 Künstler*innen speisen. Mit dem Institut für Kunstdokumentation ist das grösste Medienarchiv der Bildenden Kunst Europas in Düsseldorf zu Hause.

Medienhafen

Stiftungen, Privatsammlungen und Galerien

Wo Kunst entsteht, wird mit Kunst gehandelt – und hier und da geht in Düsseldorf Privates publik: Die Sammlung Philara in Flingern und KAI 10

ARTHENA FOUNDATION im MedienHafen geben regelmässig Einblick in ihre Sammlungen. Die Architektur des japanischen Architekten Tadao Ando beherbergt im angrenzenden Neuss die Langen Foundation sowie wechselnde Ausstellungen der Gegenwartskunst. Die ZERO foundation hat sich dem Nachlass der ZERO-Bewegung um die Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker verschrieben und präsentiert die Kunst der Gruppe im Rahmen von Sonderausstellungen. Die ansässigen Galerien verstehen sich als Foren der lebendigen örtlichen Kunstszene. Was das bedeutet, ist in jedem Herbst bei den DC Open hautnah zu erleben. Im Frühling trifft zur Art Düsseldorf auf dem Areal Böhler in Oberkassel Industriearchitektur auf Zeitgenössische Kunst.

Kunstpalast / Copyright Anne Orthen

Weite Kunstlandschaft auf kurzen Wegen

Einmal zu Fuss am Rhein entlang: Mit dem Kunstpalast, dem NRW-Forum Düsseldorf, der Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz, der Kunsthalle, dem KIT – Kunst im Tunnel und der Kunstsammlung NRW im Ständehaus widmen sich sechs Ausstellungshäuser so dicht wie nirgends sonst der bildenden Kunst.

TIPP: Der Art:walk48
Das gleichnamige Ticket berechtigt 48 Stunden lang diese sechs Museen zu besuchen. Preis: 25 EURO

Zusätzlich bereichern über 100 Galerien und Off-Spaces das kulturelle Leben der Stadt, laden zu Events wie den DC Open und geben aufstrebenden Künstler*innen – nicht selten Absolvent*innen der Kunstakademie – eine wichtige Plattform.

www.visitduesseldorf.de