Die Geranie – eine Pflanze mit vielen Gesichtern

Die Geranie, die botanisch richtig eigentlich Pelargonie heisst, ist vielen vor allem als rot oder weiss blühende Balkonblume geläufig. Tatsächlich ist die Pflanze jedoch viel mehr als das: Die Geranie besticht durch eine beeindruckende Vielfalt mit abwechslungsreichen Blüten, Blättern, Grössen und Wuchsformen. Sie blüht nicht nur in Rot und Weiss, sondern auch in Rosa, Pink, Violett, Fliederfarben, Lachs, Orange und Gelb. Darüber hinaus gibt es zahlreiche zweifarbige Varianten. Man findet hängende und stehende, grosse und kleine Varietäten, duftende Sorten und solche mit auffallend schön gezeichnetem Laub. Ausserdem gibt es Mischformen aus hängenden und stehenden Pelargonien, so genannte interspezifische Sorten, und solche mit besonders grossen, prachtvollen Blüten, die sich als Zimmerpflanzen eignen. Die in Europa erhältlichen Zuchtformen lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen, von denen jede zahlreiche Sorten umfasst. Die meisten gehören zu den Zonalen oder Peltaten, den stehenden oder hängenden Geranien. In den letzten Jahren werden jedoch auch die interspezifischen Sorten immer beliebter.

Pelargonium zonale: stehende Blühwunder für Beet und Balkon

Die „Pelargonium zonale“ ist die am weitesten verbreitete Geranienform. Es handelt sich um stehende bzw. aufrecht wachsende Pflanzen mit fleischigen, leicht behaarten Stängeln und Blättern sowie zahlreichen kleinen Blüten, die in grossen, fast kreisrunden Blütenständen ausgebildet werden. Stehende Geranien weisen eine beeindruckende Vielfalt auf. Es gibt sowohl klein und kompakt als auch kräftig und ausladend wachsende Sorten, sowohl ungefüllte als auch halb gefüllte und gefüllte Blüten und ein schier unerschöpfliches Spektrum an unterschiedlichen Farbtönen. Ein Merkmal aller stehenden Geranien ist ein mehr oder weniger deutlich ausgeprägter brauner Ring auf den Blättern. Aufgrund ihrer Vielzahl an Blüten, die beständig den ganzen Sommer über blühen, sind „Pelargonium zonale“ sowohl für Kästen und Kübel auf Balkon und Terrasse als auch für Blumenbeete in Gärten und Parkanlagen überaus beliebt.

Pelargonium peltatum: farbenfrohe Hängegeranien

Anders als stehende Geranien haben die als Hänge- oder auch Efeugeranien bekannten „Pelargonium peltatum“ häufig wachsartige, glänzende Blätter und eher dünne Stängel. Hängende Geranien erfreuen sich einer ähnlich grossen Beliebtheit wie ihre stehenden Schwestern. Aufgrund ihres kaskadenartigen Wuchses mit bis zu 1,50 Meter langen Trieben kommen sie am schönsten in schwebenden Pflanzentöpfen, Blumenampeln und Balkonkästen zur Geltung. Während man bei stehenden Geranien in der Regel verblühte Blüten per Hand auszupfen muss, gibt es bei Hängegeranien häufiger „selbstreinigende“ Sorten, bei denen die verblühten Blüten von alleine ausfallen. Diese sind daher besonders für Menschen

interessant, die sich an üppiger Blütenpracht erfreuen wollen, aber wenig Zeit für Pflanzenpflege haben. In ihrer Farbvielfalt stehen die Peltaten den Zonalen in nichts nach und auch bei ihnen finden sich vielfältige Blütenformen von ungefüllt bis gefüllt.

Interspezifische: vielseitige Kreuzungen

Interspezifische oder Hybrid-Geranien sind Kreuzungen aus hängenden und stehenden Sorten, von denen manche eher aufrecht, andere eher hängend wachsen. Die noch recht jungen Züchtungen werden seit einigen Jahren immer beliebter, denn sie verfügen, wie auch die Peltaten und Zonalen, über jede Menge guter Eigenschaften: Sie sind blühfreudig, robust, wetterfest und vielseitig einsetzbar. Interspezifische kommen nicht nur in Balkonkästen und Kübeln zum Einsatz, viele Sorten können auch als Bodendecker im Beet verwendet werden.

Kombinationsfreudige Blattschmuckgeranien

Die Blattschmuckgeranien begeistern vor allem durch ihr auffallend gezeichnetes, farbenprächtiges Laub. Die Farben der apart gemusterten, bunten oder panaschierten Blätter variieren von Grün und Gelb, über Braun bis hin zu Weiss. Viele Blattschmuckgeranien tragen ausserdem hübsche, zierliche Blüten, die allerdings manchmal nicht so ausgeprägt sind wie bei anderen Geranien. Durch die abwechslungsreichen Farben und Muster ihrer Blätter lassen sich Blattschmuckgeranien besonders schön mit üppig blühenden Peltaten oder anderen Sommerblumen kombinieren. Blattschmuckgeranien gehören meist zu den Zonalen, kommen jedoch auch bei den Peltaten und den Duftgeranien vor.

Edelgeranie: Schönheitskönigin und Zimmerpflanze

Die Edelgeranie ist auch als „Pelargonium grandiflorum“ oder Englische Geranie bekannt. Ihre grossen, intensiv gefärbten Blüten mit dem häufig vorkommenden dunklen Auge in der Mitte und ihre unermüdliche Blühfreude machen sie zur Schönheitskönigin unter den Geranien. Im 17. Jahrhundert in England als Zimmerpflanzen kultiviert, fühlen sich herkömmliche Edelgeranien auch heute noch in geschlossenen Räumen am wohlsten. Anders als Peltaten, Zonalen und andere Outdoor-Geranien blühen diese nämlich nicht im Sommer, sondern nach einer Kühlphase im zeitigen Frühjahr. Inzwischen gibt es jedoch auch moderne Sorten, die wie ihre Verwandten in den Sommermonaten blühen. Diese können durchaus auch im Freien gehalten werden. Dort benötigen die sensiblen Schönheiten einen regensicheren und vor starkem Wind geschützten Platz. Edelgeranien besitzen grosse, leicht behaarte, nierenförmige Blätter und sehr grosse Blüten. Sie können an einem kühlen und hellen Ort im Haus überwintert werden.

Schmetterlingsgeranie: zweifarbige Trendsetterin

Die Schmetterlingsgeranie oder „Pelargonium crispum“ bezaubert wie die Edelgeranie mit einer überdurchschnittlichen Blütenfülle und schönen, zweifarbigen Blüten mit einem dunklen Auge in der Mitte. Im Gegensatz zu ihrer grossen Schwester ist die Schmetterlingsgeranie eine ideale Balkon- oder Beetpflanze. Dort entpuppt sie sich trotz ihrer geringen Grösse von nur 20 bis 30 Zentimetern mit ihrem Farb- und Formenreichtum als echte Trendsetterin. Wie andere Geranienarten auch bezieht die Schmetterlingsgeranie im Winter gerne ein kühles, helles Plätzchen im Haus.

Duftgeranie: vielfältig einsetzbar

In den letzten Jahren erfreut sich die Duftgeranie zunehmender Beliebtheit. Im Vergleich zu den stehenden oder hängenden Formen besitzt sie nur recht kleine und weniger auffällige Blüten, dafür verströmen ihre Blätter schon beim leichtesten Windhauch oder der zartesten Berührung einen intensiven Duft. Duftgeranien gibt es in zahlreichen verschiedene Duftrichtungen von Flieder und Rose über Pfirsich, Zitrone und Orange bis hin zu Minze, Cola, Kokosnuss und Schokolade. Die verschiedenen Aromen beruhen auf der unterschiedlichen Zusammensetzung der in den Duftdrüsen gebildeten ätherischen Öle. Diese dienen in der Natur als Schutz gegen Schädlinge und Fressfeinde. Auf der Fensterbank können Duftgeranien daher Mücken und andere Insekten fern halten. Auch in der Küche finden Duftgeranien Verwendung: Ihre Blätter und Blüten sind essbar und verleihen Fleischgerichten, Salaten und Süssspeisen ein raffiniertes Aroma. Getrocknet lassen sich mit ihnen ausserdem Duftmischungen für Potpourris oder Duftsäckchen herstellen. Duftgeranien gedeihen sowohl in der Wohnung als auch auf Balkon und Terrasse und sind ebenso pflegeleicht wie die meisten anderen Geranien.