Barolo Pio und Barbaresco Pio 2020: Ausgewogenheit im Weinberg und Präzision im Keller

Die historische Weine des Weinguts: Barolo Pio und Barbaresco Pio.

Die gutseigenen Weinberge von Pio Cesare befinden sich in den Toplagen des Hügelgebiets von Barolo und Barbaresco: Serralunga d’Alba, Monforte d’Alba, La Morra, Novello, Grinzane Cavour, Treiso und der Ortsteil San Rocco Seno d’Elvio. Ein Mosaik von sehr unterschiedlichen Ausrichtungen, Höhenlagen und Böden, das sich jedoch vollständig in den Cuvées widerspiegelt, die das Herzstück der historischen Weine des Weinguts sind: Barolo Pio und Barbaresco Pio. 

Die beiden Stars der Weinkollektion, deren Etikett seit 1881, dem Jahr der Gründung des Betriebs, unverändert ist, repräsentieren die Gesamtheit der verschiedenen Terroirs ihrer Appellationen. Unter Wahrung und Hervorhebung der Besonderheiten jeder Parzelle bieten sie eine stolze breitgefächerte Interpretation ihres Herkunftsgebiets. Eine traditionelle, aber gleichzeitig auch zeitgemäße Interpretation, denn aus der Verbindung der singulären Elemente wächst eine starke und authentische Identität.

Barolo Pio und Barbaresco Pio 2020

Die Worte von Federica Boffa Pio, 5. Generation der Familie

Federica Boffa Pio, 5. Generation der Familie, ist zufrieden: «Unsere Nebbiolo-Trauben hatten einen ziemlich langen Sommer mit nie extremen Temperaturen. Die Trauben wurden zwischen dem 26. September und dem 5. Oktober auf dem Höhepunkt ihrer Reife geerntet. Das war möglich dank unserer genauen und spezifischen Proben, die auch in Zusammenarbeit mit der Universität Turin entnommen wurden, wodurch wir die Entwicklung der Anthocyane und Polyphenole in den Trauben und ihre mögliche Extraktion in den künftigen Mosten Parzelle für Parzelle noch präziser verfolgen konnten«. 

«Wir sind verliebt in die intensive rote Frucht des Jahrgangs 2020», führt Federicas Cousin Cesare Benvenuto Pio – gemeinsam mit ihr Leiter des Weinguts – weiter aus «sehr breitgefächert und komplex in der Nase mit großer Tiefe. Gleichzeitig ist der delikate Einsatz von Eichenholz gut mit den weichen Tanninen, den Aromen und der besonders ausgewogenen Säure integriert».

Federica Boffa Pio

Die Winzerin fasst zusammen: «Die Eleganz des Nebbiolo kommt in diesem sehr komplexen und doch sehr angenehmen Jahrgang voll zum Ausdruck, der mit der Zeit das große Alterungspotenzial dieser Sorte offenbaren wird. Schon jetzt sind die Tannine trotz ihrer Jugend rund, aber mit beeindruckender Struktur und vielen Nuancen»

Der Barolo Pio und der Barbaresco Pio 2020 werden ab März auf dem italienischen und internationalen Markt erhältlich sein. Die Crus Barolo Ornato, Barolo Mosconi und Barbaresco Il Bricco 2020, von denen jedes Jahr nur sehr begrenzte Mengen produziert werden, werden ab Mai auf den Markt kommen.

Die Cuvées

Barolo Pio stammt aus den Weinbergen von Ornato, Serra, Briccolina und Lirano in Serralunga d’Alba; Mosconi in Monforte d’Alba; Ravera in Novello; Roncaglie in La Morra; Gustava und Garretti in Grinzane Cavour. Der Barbaresco Pio stammt aus den Weinbergen von Bricco di Treiso, Bongiovanni und San Stunet in Treiso; Rocche Massalupo in San Rocco Seno d’Elvio. Der Barolo Ornato stammt aus dem gleichnamigen Weinberg in Serralunga d’Alba, der Barolo Mosconi in Monforte d’Alba und der Barbaresco Il Bricco in Treiso. 

Der Jahrgang 2020

Der Winter war recht mild mit wenig Niederschlag und etwas Schneefall im November 2019. Auf einen sonnigen März und April folgte ein Mai mit niedrigeren Temperaturen und ergiebigen Niederschlägen, die eine wertvolle Wasseransammlung im Boden ermöglichten. Der Sommer war heiß, aber die Reben litten dank einer Reihe regelmäßiger Regenfälle nicht unter Wassermangel. Der Erntezeit gingen milde und sonnige Tage voraus, die von einigen Millimetern Regen und starken nächtlichen Temperaturschwankungen unterbrochen wurden. So konnten die Pflanzen ihre Reifung abschließen und das Team von Pio Cesare zwischen dem 26. September und dem 5. Oktober perfekte Trauben ernten.

Vom Weinberg in den Keller

Die frisch geernteten Nebbiolo-Trauben für Barolo und Barbaresco gelangen in den Keller, der sich im historischen Zentrum der Stadt Alba befindet. Hier werden die Trauben der verschiedenen Parzellen mit größter Sorgfalt noch vor der Gärung nach dem „Familienrezept» fachkundig assembliert.  Nach der Vinifikation und einer langen Mazeration auf den Schalen bei kontrollierter Temperatur beginnt der Ausbau in großen französischen und osteuropäischen Eichenfässern sowie für eine begrenzte Zeit in Barriques. Danach folgt eine lange Ruhezeit in der Flasche.

Pio Cesare_Weinkeller

Geschichte

Mehr als 140 Jahre, 5 Generationen, 80 Hektar Weinberge, die seit den 1970er Jahren mit Geduld erworben wurden, und eine Handvoll Jahreszahlen, die die Geschichte dieses Betriebs geprägt haben, der in der Lage ist, die Tradition der Langhe auf zeitgemäße Art in die Gegenwart zu übertragen. 1881 gründete Cesare Pio das Unternehmen, das noch heute im selben historischen Gebäude im Zentrum der Stadt Alba ansässig ist. Er erahnte das Potenzial der Weine aus den Langhe auf internationaler Ebene und gehörte zu den Ersten, die sie in die Welt hinaustrugen. Er ist auch verantwortlich für die ikonischen Etiketten, auf denen noch heute die Medaillen abgebildet sind, die auf Ausstellungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts gewonnen wurden. Zwei Generationen später waren es Rosy Pio und ihr Mann Giuseppe Boffa, die dem Unternehmen Pio Cesare neue Impulse gaben und ihren Barolo zu einem Benchmark in der italienischen Weinszene machten. Mit Pio Boffa in der 4. Generation, wuchs der Rebpark, der Keller wurde erweitert und neue Weine kamen hinzu. In der Zwischenzeit wurde das Konzept des Cru immer wichtiger und der Weinberg Ornato, der bereits für die Assemblage der Barolo Pio-Weinberge unverzichtbar war, wurde zur Basis für neue Studien.

1985 beschloß der Betrieb, beeindruckt von der Persönlichkeit von drei Mikroparzellen an verschiedenen Hängen des Hügels, ihnen eine eigene Stimme zu geben und aus einem kleinen Teil von ihnen – in Übereinstimmung mit der Familienphilosophie – einen Multicru-Cru zu kreieren, den Barolo Ornato. Im selben Jahr wurde als einer der ersten in Italien auch der PiodiLei aus der Taufe gehoben, einer der ersten Chardonnays, der in kleinen Fässern in den Langhe fermentiert und gereift wurde. 1990 war der Barbaresco Il Bricco an der Reihe, 1996 der Barbera aus einer Einzellage, der „Fides“, und 2015 dann mit dem Erwerb von 10 Hektar des Rebbergs Mosconi in Monforte d’Alba, ein weiterer Barolo, der Mosconi. Alle Weine sind durch einen einzigen roten Faden miteinander verbunden: das Territorium, das mit größtem Respekt vor seinen vielen Nuancen repräsentiert und interpretiert werden soll. «Jede Anbauzone und jede Parzelle haben ihren eigenen Charakter und nur durch die Kombination dieser vielfältigen Unterschiede sind wir in der Lage, Weine zu komponieren, die wirklich unsere traditionellen sind.» Die neuesten Herausforderungen liegen in den Colli Tortonesi zur Produktion von Timorasso und in der Alta Langa, wo sich die Familie entschieden hat, das Wagnis einer Nebbiolo-Produktion in höheren Lagen einzugehen.

Pio Cesare_Weinkeller mit römischer Mauer

Alle Weine werden in dem historischen Weinkeller aus dem 18. Jahrhundert vergoren und ausgebaut, einer der wenigen, die noch im historischen Zentrum von Alba betrieben werden. Er wurde auf vier Ebenen gebaut, von denen eine sogar unter dem Bett des Flusses Tanaro liegt. Hier reifen bei perfekter und konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Spitzenweine im Schatten der alten römischen Mauern, die schon damals die Stadtmauern waren. Nach dem Tod von Pio Boffa im Jahr 2021 übernahm mit Federica Boffa Pio die fünfte Generation das Steuer des Familienunternehmens mit der Maßgabe, das Fokus konsequent an der Zukunft auszurichten.