Tortuga taricaya (Podocnemis unifilis) en la Reserva Nacional Pacaya Samiria.

Auf grünen Pfaden durch Peru

Mit seiner landschaftlichen Vielfalt, zahlreichen Naturreservaten und Schutzgebieten in den Anden, im Regenwald und an der Küste sowie einer stetig wachsenden Anzahl an gemeindebasierten Tourismusprojekten wird ein respektvoller Umgang mit Natur- und Kulturschätzen in Peru großgeschrieben. Die Flora und Fauna zu schützen sowie Traditionen und Bräuche zu wahren gehört für die Menschen in Peru zum Alltag dazu. Beste Voraussetzungen für einen nachhaltigen Tourismus! Und der Einsatz wird immer wieder belohnt. Erst kürzlich wurden acht peruanische Reiseziele auf die Liste der „Green Destinations Top 100 Stories“, gewählt, darunter Machupicchu, die Islas Cavinzas und Islotes Palomino, das System der Islas, Islotes und Puntas Guaneras, der Nationalpark Tingo María, die Nationalreservate Lachay, Titicaca und Paracas sowie die Provinz Puno und Los Órganos.

Auch mit den ehrgeizigen Plänen, Machupicchu bis 2050 komplett CO2-neutral werden zu lassen, positioniert sich Peru erneut als Vorreiter im grünen Tourismus.

Doch auch im Kleinen ist es möglich, etwas zum Naturschutz in Peru beizutragen. Zahlreiche Projekte im ganzen Land empfangen Touristen mit offenen Armen, bieten tiefe Einblicke in die Kultur und den Alltag der Gemeinden und ermöglichen Reisen ohne Fußabdruck und dafür voller unvergesslicher Erinnerungen.

Ein Beispiel für nachhaltige Projekte in der Region Loreto ist die Initiative zum Schutz der gelben Amazonas-Flussschildkröte, Taricaya. Einst durch Wilderei vom Aussterben bedroht, konnten nun durch eine gemeinsame Schutzmaßnahme des Verbandes für Naturschutzgebiete und der einheimischen Gemeinden die Populationen erheblich gestärkt werden. Durch das Projekt werden weiterhin Einnahmen für die Gemeinden in der Region erwirtschaftet. Ökoreservate bieten Ausgangspunkte für Ausflüge in den Regenwald und Besuche bei den Gemeinden, wo Mitmachen und Hand anlegen ausdrücklich erwünscht ist.

Am Ufer des Titicacasees haben sich 20 Familien zusammengeschlossen und das Projekt Paramis gegründet, das sich dem Erhalt traditioneller Heilmethoden der Inka verschrieben hat. Die Familien setzen sich zudem für den Schutz und die Wiederaufforstung einheimischer Pflanzen ein. Vier der Familien haben Gästezimmer eingerichtet, die Besucher können die Welt der andinen Heilpflanzen hier von Grund auf kennen lernen, beim Ernten sowie bei der Zubereitung von Heiltränken und Salben helfen. Beim gemeinsamen Kochen und Essen erhalten die Touristen spannende Einblicke in den Alltag der Bewohner.

Die Essenz der Kultur der Anden steht auch beim jährlichen Chaccu de Vikuñas im Vordergrund. Lamas, Alpakas und Vikuñas sind unersetzliche Helfer auf den Höhen der Anden. Einmal im Jahr werden die geschützten Vikuñas von den Gemeinden mit einem langen bunten Seil zusammengetrieben. Mit einer traditionellen Zeremonie an Pachamama, Mutter Erde, wird für eine Vielzahl gesunder und starker Tiere gedankt.

Anschließend wird die Länge des Fells gemessen, die Tiere deren Fell lang genug ist, werden geschoren. Drei Jahre wächst das Fell der Vikuñas, bevor es das ganze Tier bedeckt. Entsprechend kostbar ist das weiche Fell, aus dem edle, weiche Wolle hergestellt wird.

Durch die Weiterverarbeitung und den Verkauf der wertvollen Wolle können die Gemeinden ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Es ist möglich, beim Chaccu dabei zu sein und dieses einmalige Ereignis am eigenen Leib zu erfahren.  So wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt eines faszinierenden Kulturgutes geleistet.